Vorstellungsrunde der Bürgermeisterkandidaten in Schallenburg (12.04.2012)

20 04 2012

Wisst ihr schon, welchem Bürgermeisterkandidaten ihr morgen euer Kreuzchen gebt? Nein? Dann hilft euch vielleicht der folgender Link weiter. Die vier Kandidaten für den Sömmerdaer Rathaussitz stellten sich am 12.04. in Schallenburg den Fragen der Bürger.

Zu Beginn der Gesprächsrunde hatten alle vier Kandidaten die Möglichkeit, sich kurz vorzustellen und einen programmatischen Ausblick auf die mögliche Amtszeit als Bürgermeister zu geben. Im Anschluss stellten sich sie sich den Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Den Anfang machte Ralf Hauboldt, Kandidat der Linken.

Ralf Hauboldt ist seit 15 Jahren in der Kommunalpolitik tätig, viele davon als Sömmerdaer Stadtrat. Er konnte sich bereits während der Amtszeit von Wolfgang Flögel persönlich um Angelegenheiten der Stadt Sömmerda kümmern. In dieser Zeit ist auch die Entscheidung gereift, als Bürgermeister zu kandidieren.

Inhaltlich setzt sich Hauboldt genausp für die Schaffung eines Seniorenbeirats, wie für die eines Jugendparlaments ein. Außerdem sollen die freien Flächen Gewerbegebiete, sowohl der Stadt Sömmerda und der Ortsteile, durch investierende Firmen aufgefüllt werden. Außerdem soll der Lückenschluss der Autobahn A71 weiter voran getrieben werden. Sollte Hauboldt Bürgermeister werden, so würde er sein Amt als Landtagsabgeordneter niederlegen und sich ausschließlich auf seinen Posten im Sömmerdaer Rathaus konzentrieren.

Die Ortsteile Tunzenhausen, Leubingen/Stödten und Frohndorf/Orlishausen sollen in das Dorferneuerungsprogramm aufgenommen werden. Jedoch nimmt Hauboldt auch die Ortsteile in die Pflicht, deren Verantwortliche Vorschläge für die Reihenfolge künftiger Investitionen machen sollten.

Die Jugend forderte er auf, sich unmittelbar mit einzumischen. Dies soll durch die Schaffung eines Jugendparlaments erreicht werden, das so gemeinsame Ziele artikulieren kann. Wichtig sind laut Hauboldt auch die sozialpädagogische Stellen im Jugendbereich (Beispiel: B27).

Heinz-Werner Döhle liegt Sömmerda laut eigener Aussage schon sehr lange am Herzen. Deshalb sollte vor allem auf die Einnahmen der Stadt geachtet werden, und nicht nur auf die Ausgaben. Der Haushalt muss mit eigenen Mitteln gedeckt werden.

Ähnlich wie sein Vorredner möchte auch Döhle für die Ansiedlung von Industrie sorgen. Dabei soll vor allem eine gesunde mittelständische Wirtschaft entstehen, z.B. Dienstleistungsunternehmen. Die Stadt sollte aggressiv an die Gewerbetreibenden herantreten, um diese für den Standort Sömmerda zu gewinnen. So fragt sich Döhle, ob eine Ansiedlung, wie die des Versandhändlers Zalando in Erfurt, nicht auch in der Region rund um Sömmerda möglich gewesen wäre. Sein Ziel ist die es, die Arbeitslosenquote bis auf 2-4 % zu senken.

Ebenso wichtig ist die Anbindung der Ortsteile an die Stadt.

Um die Jugend mit in die Kommunalpolitik einzubinden, möchte Heinz-Werner Döhle auf selbige zugehen, diese jedoch auch in die Pflicht nehmen. Die Jugend sollte eigene Anliegen stärker betonen und auf die Politik zugehen.

Uwe Hoffmann hat in seiner Funktion als Ortsteilbürgermeister von Leubingen/Stödten schon bei vielen Sömmerdaer Stadtratssitzungen teilgenommen. Dabei wurde vor allem eins deutlich: die Uneinigkeit im Stadtrat. Insbesondere die Fraktion der Linken stellte sich in den letzten Jahren oft quer und verhinderte so wichtige Entscheidungen, so Hoffmann.

Deshalb tritt Uwe Hoffmann, getragen vom Sömmerdaer Bürgerbündnis, in diesem Jahr für den Posten des Bürgermeisters in Sömmerda an. Sein Ziel ist es, alle Stadträte „unter einen Hut zu bekommen“. Erst wenn diese Grundvoraussetzung erfüllt ist, kann sich auch die Industrie in der Region ansiedeln.

Genauso wichtig ist für Hoffmann, dass die Stadt den intensiven Austausch mit den Ortsteilen sucht und in diesem Zuge näher auf die Ortsteilbürgermeister zugeht. Dieses Angebot ist in den letzten Jahren hauptsächlich von den Ortseilen ausgegangen, wurde von der Stadt jedoch nicht angenommen.

Laut Hoffmann machte die Sömmerdaer Stadtregierung in den letzten Jahren einige Fehler. So wurde, trotz Warnungen, die Gewerbesteuer zweimal erhöht, sodass potenzielle Unternehmer abgeschreckt würden. Außerdem seien viele Rücklagen der Stadt verbraucht worden, nur um an Fördermittel für neue Projekte zu gelangen.

Auch Hoffmann sieht die Jugend in der Pflicht, in dem er Jugendarbeit als Pflichtarbeit bezeichnet. So führte er den Jugendklub in Leubingen als positives Beispiel für den Schulterschluss zwischen Politk und Jugend an. Dieser wurde zusammen aufgebaut und zeige, dass man die Jugend nicht nur fördern, sondern auch fordern sollte.

Der Einzelkandidat Horst Pickrodt hat sich laut eigener Aussage schon immer für Kommunalpolitik interessiert. Daher entschied er sich für die Eigenkandidatur.

Pickrodt unterstrich die Sömmerdaer Tradition der Großbetriebe (Büromaschinenwerk) und forderte die neuerliche Ansiedlung eines solchen. Entweder sollen Firmen von außerhalb hier angesiedelt werden oder die Entstehung eigener Betriebe unterstützt werden.

Er erinnerte daran, dass viele Fördermittel bald auslaufen und der Haushalt sich daher bald selbst decken müsse. Große Investitionen dürfen nicht unverhältnismäßig zu ihrem Ertrag sein. Angesprochen auf die Jugend, berichtete Horst Pickrodt von seiner Mitgliedschaft im Freundeskreis Tierheim, der straffällig gewordenen Jugendlichen eine zweite Chance bietet. Damit unterstrich er seinen Vorsatz, allen Jugendlichen eine optimale Zukunft bieten zu wollen.

Abschließend wurden alle vier Kandidaten angehalten, ein paar Schlussworte an das anwesende Publikum zu richten.

Schlussworte:

Als Einzelbewerber musste Horst Pickrodt viele Gespräche führen, um 200 Unterschriften für seine Kandidatur zu bekommen. Dabei begegnete er vielen pessimistischen Menschen. Aber auch denen sagte er: „Gehen Sie zur Wahl, machen Sie Ihr Kreuz!“

Uwe Hoffmann setzt sich für eine vernünftige Zusammenarbeit im Stadtrat ein. Dabei muss aber immer beachtet werden: „Man kann nur das ausgeben, was man auch hat!“

Heinz-Werner Döhle bedankte sich für die interessante Diskussion in Schallenburg. Er setzt sich dafür ein, dass Sömmerda Kreisstadt bleibt, appellierte abschließend an die Wähler: „Je mehr zur Wahl gehen, desto größer ist auch die Legitimation des gewählten Bürgermeisters.“

Ralf Hauboldt stellte in seinen Schlussworten klar, dass es bis 2020 keine Gebietsreform geben wird. Er möchte die Einbindung der Bürger in die Stadtpolitik vorantreiben und bedankte sich für das gezeigte Interesse an der Kommunalpolitik.

Christian Dittmann, 20.04.2012

Weiterführende Links und Informationen:

Ralf Hauboldt

http://www.ralf-hauboldt.de/

Heinz-Werner Döhle

http://www.heinz-werner-doehle.de/index.html

Wahlportal der Zeitungsgruppe Thüringen

http://www.wahlen-in-thueringen.de/startseite